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Traumberuf Ghostwriter: Mehr als Schreiben

Illusionen über die Tätigkeit von akademischen Ghostwritern gibt es viele. Die gängigste ist jene vom zerstreuten, weltfremden Nerd, der zwischen heimischem Laptop und Bibliothek pendelt und selten das Tageslicht sieht.

In der Realität ist akademisches Ghostwriting eine umfangreiche Tätigkeit – das Schreiben bildet hierbei nur die sprichwörtliche „Spitze des Eisbergs“. Dessen Basis besteht aus brauchbarer Bildung und Ausbildung, der Lust an der wissenschaftlichen Recherche, einem generellen Interesse an einer großen Themenvielfalt und der Bereitschaft, sich auf neue Dinge einzulassen.
Wer über diese Eigenschaften verfügt, dazu noch in der Lage ist, gute Formulierungen zu liefern, kann durchaus darauf hoffen, die Segnungen des Berufs genießen zu dürfen:

  • freie Zeiteinteilung
  • weitgehend freie Gestaltung der Vorgehensweise
  • angemessene Honorare (vorausgesetzt, man arbeitet bei einer seriösen Agentur oder baut sich einen Stamm von Privatkunden auf)
  • die Möglichkeit, den eigenen Bildungshorizont zu erweitern

Zu den eher unangenehmen Seiten der Tätigkeit gehören:

  • Durstrecken, in denen kein Auftrag einpendelt.
  • Die Notwendigkeit, sich auch in schwierigen und wenig ertragreichen Phasen einer Texterstellung selbst zum Weitermachen motivieren zu müssen.
  • Der Mangel an Kollegen und fachlichem Austausch – prinzipiell sind alle Ghostwriter schreibende Einzelkämpfer und damit Konkurrenten.
  • Kunden, die es nicht lassen können, Fragen wie „Kann ich bei Ihnen meine Bachelorarbeit schreiben lassen?“ zu stellen.

Was gibt es beim Einstieg zu beachten?
Gerade Studenten, die auf dem Markt Fuß fassen möchten und noch nicht über die nötigen Erfahrungen verfügen, sind eine leichte Beute für die weniger seriösen Anbieter. Wichtig ist es, sich ein realistisches Bild vom zukünftigen Arbeitgeber zu machen: Gespräche zu führen, Fragen zu stellen, sich zu informieren und das Kleingedruckte zu lesen. Gute Agenturen zeigen Gesicht und stehen ihren Mitarbeitern mit Rat und Tat zur Seite, während ein Sitz im Ausland und eine anonyme Firmenbezeichnung ohne persönliche Ansprechpartner im Impressum meist schlechte Zeichen sind – sowohl für angehende Ghostwriter als auch für die Kunden, die kaum Möglichkeiten haben, die Leistungen auch tatsächlich einzufordern.

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