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Archiv für Monat: Februar 2013

Ghostwriter sind Gespenster

Ghostwriter sind Gespenster

Ghostwriter sind Gespenster

…und genau wie über Gespenster erzählt man sich die unglaublichsten Geschichten über sie.

Genau wie Gespenster bekommt man auch Ghostwriter nur selten zu Gesicht. Zumindest gilt das für Journalisten. Nur zu gerne würde man doch eine Geschichte über einen Ghostwriter schreiben und der vorher schon feststehende Story mit Fakten eines auskunftswilligen Ghostwriters Glaubwürdigkeit verleihen. Ein Journalist ist dabei weniger an einer objektiven Berichterstattung und mehr an einer „Bad News“-Geschichte interessiert ist, denn nur das ist eine gute Schlagzeile. Wer gruselt sich schon über eine Geschichte von netten Gespenstern?

Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.

Uni erkennt Schavan Doktortitel ab

Die Universität Düsseldorf entzieht Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) den Doktortitel. Der zuständige Fakultätsrat habe im Plagiatsverfahren für die Aberkennung gestimmt, teilte Dekan Bruno Bleckmann mit. Zwölf Mitglieder des Gremiums stimmten demnach für den Titelentzug, zwei dagegen, es gab eine Enthaltung.  Schavan will gegen den Entzug ihres Doktortitels durch die Uni Düsseldorf klagen. Das teilten ihre Anwälte umgehend am Dienstagabend mit.

Schavan habe als Doktorandin „systematisch und vorsätzlich gedankliche Leistungen vorgetäuscht, die sie nicht selbst erbracht“ habe, so Bleckmann. Es seien in „bedeutendem Umfang“ Texte übernommen worden, die nicht gekennzeichnet wurden. Qualität und Umfang der Plagiatsstellen sowie das „öffentliche Interesse am Schutz der Redlichkeit wissenschaftlichen Qualifikationserwerbes“ haben die Entscheidung herbeigeführt. Schavan kann gegen den Titelentzug aber noch innerhalb eines Monats klagen.

Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.

Annette Schavan könnte Doktortitel verlieren

Die Beratung soll mehrere Stunden dauern, und es steht noch nicht einmal fest, ob es eine Entscheidung gibt. Dennoch könnte die Uni Düsseldorf Annette Schavan am Ende des Tages den Doktortitel aberkennen. Denn es gibt deutliche Entzugserscheinungen…

Eines ist klar: Ein locker-flockiges Zusammenkopieren von Text-Versatzstücken, wie es der notorische Plagiator Karl-Theodor zu Guttenberg praktizieren konnte, war zu Schavans Zeiten technisch nicht möglich. Ihre Dissertation tippte sie einst mit der Schreibmaschine ab, für jede Fußnote musste sie die Papierwalze drehen. Der Text ist nicht elegant bündig, sondern im sogenannten Flattersatz gedruckt – die Zeilen laufen ungleichmäßig aus. Kleine Fehler korrigierte die Doktorandin handschriftlich. Mal ist es eine fehlende Seitenzahl, mal ein fehlendes „s“ im Wort „konsensfähig“…”

Vor zwei Jahren: Die Guttenberg-Affäre

Kopie und Original

Hatte Guttenberg einen Ghostwriter? Nachdem die Plagiatsaffäre auf fruchtbaren medialen Boden gefallen war, versuchten einzelne Journalisten gleich eine neue Ghostwriteraffäre zu lancieren. Versuchen kann man’s ja al. Allerdings ohne viel Erfolg.

Ghostwriter sind im Zusammenhang mit Guttenbergs Dissertation bisher nicht aufgetaucht – und man darf bezweifeln, dass diese eine ähnlich unwissenschaftliche Arbeitsweise gezeigt hätten.
Im Verlauf der Affäre, die schließlich zum Rücktritt Guttenbergs führte, wurde die wissenschaftliche Diskussion mit der politischen vermischt, es wurde unter Aufbietung aller medialen Ressourcen gefochten. Unabhängig von der politischen und persönlichen Bewertung stellen sich jedoch eine Reihe von Fragen, denen allerdings nach dem Rücktritt des Ministers keine Bedeutung beigemessen wurde:

  • Was bleibt aus akademischer Sicht von der Dissertation Guttenbergs übrig?
  • Welches sind die Konsequenzen für ein Wissenschaftssystem, das die Arbeit nicht nur anerkannte, sondern mit der Bestnote bewertete? Wer übernahm die Verantwortung für diese offensichtliche Fehleinschätzung?
  • Inwieweit dürfen politische Phrasen, wie sie sich in Leitartikeln finden, zum Stoff für eine Dissertation – die immerhin den Anspruch der Objektivität erhebt – werden?

Diese Fragen sind auch heute noch nicht beantwortet. Vielleicht wäre es an der Zeit für eine kritische Selbstüberprüfung des Wissenschaftssystems. Die Bereitschaft dazu kann nur durch den Druck und den Fleiß jener gefördert werden, die bereit sind, die bisherigen Dissertationen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen – so wie es derzeit im Fall Schavan geschieht. Vielleicht lohnt es sich ja, nicht nur die Dissertationen von Politikern zu prüfen.

Der Anfang ist gemacht.”