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Die Prüfung wissenschaftlicher Arbeiten

Während sich bei vielen Produkten und Dienstleistungen bereits auf den ersten Blick eine grobe Einschätzung der Qualität vornehmen lässt, sind wissenschaftliche Texte alles andere als einfach zu bewerten.

Die Gründe hierfür liegen nicht nur in der Komplexität der Themen, sondern auch in den Individuellen Herangehensweisen der Autoren wie der Gutachter.

Die Erstellung eines wissenschaftlichen Textes ist immer eine hochgradig schwierige und umfangreiche Aufgabe: Nicht nur müssen zahlreiche Bücher, Aufsätze und Journalbeiträge durchgegangen und exzerpiert werden, sondern die so gewonnenen Informationen müssen auch sinnvoll auf das eigene Thema bezogen und in den jeweiligen Kontext des Kapitels eingebunden werden. Selbst bei größter Konzentration, bei der Berücksichtigung eines hohen wissenschaftlichen Standards und einem umfangreichen Anmerkungsapparat bleibt der konkrete gedankliche Erstellungsprozess dem Leser oft verborgen.

Selbst wenn zwei Autoren dieselbe Fragestellung unter Nutzung derselben Literatur und derselben formalen Vorgaben bearbeiten, können völlig unterschiedliche Texte entstehen. Die Gründe dafür:
Die individuelle Bewertung der Themen: Welcher Aspekt ist wichtig? Wieviel Raum erhält dieser Aspekt in der Arbeit? An welcher Stelle wird darauf eingegangen?
Ist die Arbeit stärker theoretisch oder empirisch ausgerichtet? Wo liegen die Stärken oder Interessen des Autors?
Fließen bewusste oder unbewusste ideologische Grundannahmen ein?
Wie ist der persönliche Stil? Welches Wissen setzt der Autor beim Leser voraus?
Dementsprechend kann auch die Bewertung nur sehr individuell erfolgen. Sie kann sich dabei nicht auf die Vorgabe eines konkreten Königswegs stützen, sondern allenfalls auf Hinweise:

  • Wurde das spezifische Thema treffend und – bezogen auf den Umfang der Arbeit – ausreichend behandelt?
  • Wurden wissenschaftliche Formalien eingehalten?
  • Wurden die Hauptbegriffe akademisch definiert und kohärent genutzt?
  • Inwieweit wurden eigene Gedankengänge entwickelt und begründet?
  • Stehen Theorie und Empirie in einem sinnvollen Verhältnis?

Fruchtbar ist es, wenn neben die bloße Bewertung ein Austauschprozess tritt, der den Autoren die Möglichkeit gibt, ihre Arbeitsweise zu reflektieren und damit schrittweise zu verbessern.

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