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Darf ein Ghostwriter meine Doktorarbeit schreiben?

Eine Doktorarbeit ist ein großes Projekt, das sich häufig über Jahre hinzieht. Kein Wunder, dass viele Promovenden auf die Idee kommen, sich helfen zu lassen. Nicht alle Arten von Hilfe sind jedoch zulässig.

Einige Anbieter werben ganz unverblümt mit ihren Dienstleistungen. Vor Jahren lautete ein ziemlich platter Werbeslogan eines Ghostwriters “Null Bock, keine Ahnung? Macht nichts, wir schreiben Ihre Diplomarbeit”. Im Kleingedruckten steht dann, dass diese Doktorarbeiten selbstverständlich nur zu Übungszwecken verfasst werden und natürlich nicht als eigene Magisterarbeit abgegeben werden dürfen. So weit – so gut.

Wo liegen die Grenzen selbständiger Leistung in einer wissenschaftlichen Arbeit?

Doch eine Dissertation erfordert– neben einem gehörigen Maß an Zeit, Mühe und Durchhaltewillen – vor allem das sorgsame Studium der Literatur sowie deren Auswertung im Rahmen der eigenen Ideen.

In Besprechungen mit Professoren und in Kolloquien werden die Konzepte vorgestellt, diskutiert und verändert. In die Arbeit fließen Vorstellungen, Ideen und Inspirationen vieler Personen ein. Wo aber ist die Grenze, innerhalb derer die Leistung tatsächlich noch „selbstständig“ erbracht wird?

Obwohl eine allgemein gültige Aussage schwerfällt, dürfte klar sein, dass Doktoranden, die den Text ihrer Arbeit nicht selbst verfassen, in Schwierigkeiten geraten können. Genau dies stellt jedoch ein massives Problem für Prüfer dar, insbesondere dann, wenn der Doktorand sein Thema beherrscht und möglicherweise nur einige Teilbereiche seiner Recherche oder Schreibarbeit „auslagert“.
Gründe für den Einsatz eines Ghostwriters sind vielfältig

Die Gründe, warum Ghostwriter mit Dissertationen beauftragt werden, sind vielfältig. So kann eine momentane Arbeitsüberlastung oder eine persönliche Krise dazu führen, dass sogar Personen, die normalerweise zum eigenständigen Schreiben in der Lage sind, keine andere Lösung mehr wissen.
Anders verhält es sich, wenn Ghostwriter aus mangelnder Fachkenntnis hinzugezogen werden und dann die Recherche sowie das Schreiben übernehmen sollen – in einigen Fällen werden Ghostwriter auch zur Erklärung komplizierter wissenschaftlicher Zusammenhänge herangezogen, falls der Auftraggeber nicht dazu in der Lage ist, der oftmals unübersichtlichen Literatursituation Herr zu werden.
Wer Ghostwriter und ihre reichhaltigen Erfahrungen dagegen nur in ihrer beratenden Funktion nutzt, im Dialog mit Ihnen seine Ideen weiterentwickelt oder den einen oder anderen Tipp benötigt, um seiner Arbeit den letzten Schliff zu geben, ist in der Regel auf der sicheren Seite. Sowohl rechtlich wie auch wissenschaftsethisch.

Rechtliche Grenzen des Ghostwriting

Ist damit die Eingangsfrage “Darf ein Ghostwriter meine Doktorarbeit schreiben?” hinreichend beantwortet? Noch nicht. Festzuhalten bleibt zunächst, dass es akademische Ghostwriter gibt, die akademischen Texte auf dem Niveau einer Doktorarbeit verfassen könn(t)en. Festzuhalten ist aber auch, dass sie das nicht dürfen und dass diese akademischen Texte nicht als eigene Prüfungsarbeiten auszugeben sind. Hält sich der Auftraggeber an diese Spielregeln, ist die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ein klares Nein, das geht nicht. Darüber hinaus gibt es aber ein breites Spektrum an zulässiger Hilfestellung und formal richtigen Vorgehen zum Schreiben einer Doktorarbeit, das bereits oben beschrieben wurde: Mustertexte als zulässige Hilfe und den Autor wo erforderlich richtig zitieren – dann klappt auch mit der eigenen Doktorarbeit!

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