Sie befinden sich auf der Archivseite von Dr. Franke. Besuchen Sie unsere aktuelle Webseite →

Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten – Praxisleitfaden

Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

Beim Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten ist auch das Einhalten von formalen Vorgaben wichtiger geworden. Auch das Gendern ist ein wichtiges Thema und zählt zu diesen Bausteinen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit.

Heißt es nun „Leser“ oder doch „Leser und Leserinnen“? Gerade kommende Absolventen sollten sich im Klaren sein, wann und wie die korrekte Ansprache erfolgen sollte. Häufig wird noch die einfache Form verwendet, ohne dabei ein Geschlecht explizit ausschließen zu wollen.

Dennoch sollte die korrekte Ansprache von Studierenden eingesetzt werden. Genderneutrale Formen sollten in wissenschaftlichen Arbeiten zum Standard werden. Wer dabei Probleme hat, kann sich von erfahrenen wissenschaftlichen Mitarbeitern beraten lassen.

Im Normalfall kann eine wissenschaftliche Arbeit schon mit einfachen Mitteln geschlechtsneutral gestaltet werden. Dieser Artikel klärt über die Thematik auf und beschreibt den Kontext „Gendern“ noch besser…

Die Thematik „Gendern“ ist auch aufgrund der erhöhten medialen Aufmerksamkeit weiter in den Fokus gerückt worden. Was steckt allerdings genau dahinter? Warum spielt das „Gendern“ bei einer Bachelorarbeit eine so wichtige Rolle?

Diese Fragen stellen sich sehr viele Studierende. Eine wissenschaftliche Abschlussarbeit verfolgt eben auch das Ziel, Geschlechter gleichermaßen anzusprechen. Damit soll auch erreicht werden, dass stereotypische Rollenbilder von Männern und Frauen entgegengewirkt wird. In Zukunft sollen die geschlechtsneutralen Formen zum selbstverständlichen Sprachgebrauch zählen.

Auch bei einer Bachelorarbeit ist zunächst wichtig die formalen Vorgaben zu erfüllen. Denn auch der Aufbau der Bachelorarbeit darf nicht frei gestaltet werden.

Auch für die Gliederung (z.B. einer Masterarbeit) gibt es einen Rahmen, der sowohl die Inhalte, aber auch formale Bestimmungen enthält. Wenn Du den Inhalt Deiner Arbeit planst, solltest Du also auch an die formellen Vorgaben denken. Dann steht dem Erfolg Deiner Arbeit nichts mehr im Weg.

Das Thema geschlechterneutrale Formulierungen

Gerade im Studium kann es vorkommen, dass geschlechtsneutrale Formen notwendig werden. Die folgenden Beispiele zeigen deutlich auf, weshalb bestimmte Formen heute von Universitäten bevorzugt werden. Wenn es dazu keinen anderen Leitfaden gibt, sind die folgenden Formulierungen wünschenswert.

Geschlechtsneutrale Formulierungen auf einen Blick

Bessere Formulierungen verwenden

  1. statt Studenten besser Studierende
  2. statt Teilnehmer besser Teilnehmende
  3. statt Leiter besser Leitung
  4. statt Mitarbeiter besser Beschäftigte
  5. statt Leser besser Lesende

Diese Übersicht macht deutlich, dass bestimmte gewohnte Bezeichnungen durch eine geschlechtsneutrale Bezeichnung ganz simpel ersetzt werden können. Daher ist es sinnvoll, sich auch bei weiteren Bezeichnungen im Wörterbuch – „Geschickt Gendern“ einzulesen.

Doppelnennung als geschlechtsneutrale Alternative

Die Doppelnennung kann als passende Alternative eingesetzt werden, wenn gerade keine neutrale Bezeichnung auffindbar ist. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht die sprachliche Anpassung. Anstelle von „Einwohner“ wird in den jeweiligen Ansprachen von „Einwohner und Einwohnerinnen“ gesprochen. Die Doppelnennung kann auch dabei helfen, beide Geschlechter sichtbar einzubeziehen.

Der Vorteil der Doppelnennung liegt auch in der einfachen Schreibweise. Während andere Versionen mit Bindestrich und Sternchen erfolgen, ist die Doppelnennung für die Lesenden ganz eindeutig. Für den Fall, dass keine geschlechtsneutrale Variante offensichtlich gebildet werden kann, scheint daher auch die Doppelnennung sinnvoll.

Der klassische Disclaimer als Problemfall

Auch die Dislcaimer Variante wird noch in vielen Arbeiten eingesetzt. Dort wird festgehalten, dass mit der sprachlichen einseitigen Verwendung trotzdem alle Geschlechter einbezogen werden. Ein Beispiel verdeutlicht die häufige Praxis beim Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten:

„Die in der Abschlussarbeit gewählte männliche Form bezieht sich immer zugleich auf weibliche und männliche Personen“

Hier gilt es allerdings im Vorfeld zu klären, ob der Prüfende diese Form als ausreichend erachtet. In manchen Fällen können Prüfende auch Abzüge vermerken, weil offenkundig nicht korrekt gegendert worden ist. Dies wird auch davon abhängen, inwiefern der Fachbereich eher einer sprachlichen Disziplin zugeordnet werden kann.

Welche Herausforderungen sind beim Gendern zu meistern?

Gendern führt zur Berücksichtigung beider Geschlechter. Dennoch kann „Gendern“ auch das Lesen der Arbeit erschweren. Daher sollte bei der Wahl der Formulierung jedes Mal folgendes beachtet werden.

  • Sind die Sätze noch verständlich?
  • Wird die Lesefluss unnötig beeinflusst?
  • Wird bei der Formulierung die richtige Grammatik eingehalten?
  • Werden bei der sprachlichen Berücksichtigung von Frauen werden Männer weiter miteinbezogen?

Wie an den aufkommenden Fragen deutlich wird, ist Gendern keinesfalls selbstverständlich und einfach zu lösen. Es verlangt ein gewisses Maß an sprachlicher Vertrautheit und Sensibilität für die vorliegende Thematik. Im Einzelfall lohnt es sich eine Version einzusetzen, die am wenigsten zu weiteren Irritationen bei den Lesenden führen kann. Es bleibt zu beachten, dass die Thematik Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten erst in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen hat.

In vielen technischen Fachbereichen wird Gendern eine nachrangige Priorität haben. Dennoch bleibt die Thematik auch dort relevant. Denn auch der korrekte sprachliche Umgang zeugt von einer weiteren sprachlichen Reife der Autoren und Autorinnen. Diese kann auch in der schriftlichen Ausarbeitung mit einer geschlechtsneutralen Sprache zum Ausdruck gebracht wird.

 

Häufige Fragen (FAQs)

Wie gendert man in wissenschaftlichen Arbeiten?

In wissenschaftlichen Arbeiten sollte eine geschlechtsneutrale Schreibweise eingesetzt werden. Es gilt dabei beide Geschlechter in Formulierungen einzubinden, ohne dabei den Lesefluss unnötig zu stören.

Muss ich in wissenschaftlichen Arbeiten gendern?

Generell legt die jeweilige Hochschule die formale Umsetzung einer Abschlussarbeit fest. In der Regel wird auch eine geschlechtsneutrale Sprache verlangt. Wie diese erreicht und umgesetzt wird, kann von Hochschule zu Hochschule variieren.

Welche Möglichkeiten zu Gendern gibt es?

Prinzipiell gibt es beim Gendern 3 Möglichkeiten. Wie oben bereits beschrieben kann eine geschlechtsneutrale Form eingesetzt werden. Anstelle von Studenten, wird die Form Studierende verwendet. Zudem kommt es vor, dass die Doppelnennung notwendig wird.

Diese Form ist mit Abstand die deutlichste Form.

Ebenfalls gängig sind die Abkürzungen, die auf unterschiedlichen Wegen entstehen. Hier einige Beispiele:

  • StudentInnen
  • Student*innen
  • Studenten und Studentinnen

Um Fehler zu vermeiden, kommt es häufig zum Einsatz der geschlechtsneutralen Varianten. Diese schließen beide Geschlechter gleichermaßen ein und sind für die Lesenden besonders leicht verständlich.

Wo setzt man Gendersternchen?

Das sogenannte Gendersternchen wird eingesetzt, wenn es keine optimale geschlechtsneutrale Schreibweise gibt. Zudem wird da Gendersternchen immer dann verwendet, wenn deutlich gemacht werden soll, dass sich die Ansprache an beide Geschlechter richtet.

Was ist eine Gender Klausel?

Die Gender Klausel wird auch als Disclaimer bezeichnet. Wenn in Abschlussarbeiten nur eine Geschlechtsform angesprochen wird, kann mit der Gender Klausel die Einbeziehung beider Geschlechter betont werden. Auch wenn im Text eigentlich nur eine Geschlechtsform explizit angesprochen wird. Damit wird sichergestellt, dass der Lesefluss gewährleistet wird und gleichzeitig keine Diskriminierung stattfindet.

Fazit

Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten ist in den letzten Jahren wichtiger geworden. Die sprachliche Gleichstellung wurde im Zuge der Debatten um Gleichberechtigung von Männern und Frauen verstärkt in den Fokus gerückt.

Wer bei seiner Abschlussarbeit die Thematik vollständig berücksichtigen will, kann sich auch zusätzlich von wissenschaftlichen Mitarbeitern beraten lassen. Die entsprechende Erfahrung kann unterstützend dazu eingesetzt werden, um einfache Formfehler früh zu erkennen und zu vermeiden.