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Ghostbusters vs. Geisterschreiber (II)

Solange an den Universitäten eine Schreibkultur vorherrscht, die Quantität vor Qualität setzt, wird das Problem bleiben.

Wie kann sich ein Verdacht ergeben, dass der Text nicht vom Studenten selbst ist?

Dozenten können sich einige Fragen stellen, die helfen, unehrliche Studenten zu entdecken: Ähnelt der Text vom Stil her früheren Arbeiten des betreffenden Studenten? Weist der Text ein sprachliches oder inhaltliches Niveau oder ein Thema auf, das nicht zu Erscheinungsbild, Stil oder Interessengebiet des Studenten gehört? Dies ist der Fall, wenn der Text beispielsweise „zu gut“ ist, um wahr zu sein. Vielleicht wundern sich Prüfer auch über die komplexen Satzkonstruktionen oder über Hintergrundwissen, das in die Arbeit eingeflossen ist und dem Studenten aufgrund von Lebensalter und -erfahrung kaum zugetraut werden kann. Viele Wissenschaften erleben kurzfristige Konjunkturen bestimmter Begriffe, die einige Zeit später wieder abgelöst werden. Vielleicht ergibt sich auch daraus ein Hinweis auf den Studienzeitraum eines deutlich älteren Ghostwriters.

Die Tricks der Betrüger

Studenten, die fremde Texte nutzen, verfügen allerdings auch über ein breites Repertoire an Mitteln, um dies zu veschleiern. Hierzu gehören etwa die Vermischung von eigenen und fremden Textteilen, die Erstellung einer Vorlagenarbeit zu einem ähnlichen Thema oder die Übersetzung aus anderen Sprachen oder die intensive Überarbeitung und Anpassung eines fremden Textes an den eigenen Stil.
Prinzipiell gilt, dass die Nutzung akademischer Ghostwriter solange legal ist, wie deren Texte nicht als eigene Leistung ausgeben werden –ein Nachweis ist extrem schwierig. Eine baldige Änderung dieser Situation ist nicht zu erwarten, da eine Lösung nur von der Bildungspolitik, nicht von der Justiz angestossen werden kann.

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