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Was Ghostwriter mit Plagiaten zu tun haben

Die Antwort dürfte überraschend sein. Zudem ist sie kurz: So gut wie nichts.

Was Ghostwriter mit Plagiaten zu tun habenEs gibt allerdings Gründe, warum die beiden Begriffe in den Medien immer wieder nebeneinandergestellt – und damit auch: von unbedarften Lesern in verwechselt oder in ein einer gemeinsamen, gedanklichen Schublade abgelegt werden:Da ist die Guttenberg-Affäre, in deren Verlauf die politischen Gegnern des Freiherrn, nicht gerade wenige an der Zahl, sich bemühten, ihm nicht nur vielfaches Plagiieren nachzuweisen, sondern auch über die Nutzung eines Ghostwriters spekulierten. Beide Theorien lassen sich allerdings kaum miteinander vereinbaren, denn jeder mittelmäßige Geisterschreiber hätte eine bessere Arbeit abgeliefert.

Ein weiterer Grund, warum die Nutzung von Ghostwritern immer wieder in die Nähe zum Plagiat gerückt wird, ist die wissenschaftsethische Perspektive: Wer eine von Ghostwritern verfasste Arbeit als eigene ausgibt, um beispielsweise eine Prüfungsleistung vorzutäuschen, kann sich eines Betrugs schuldig machen. Wer dagegen fremde Texte ohne Kennzeichnung verwendet, ob aus Unachtsamkeit oder Berechnung, handelt wissenschaftlich ebenfalls bedenklich.

Ghostwriter plagiieren nicht

Aus dieser Perspektive jedoch eine Gleichsetzung von „Ghostwritern“ und „Plagiatoren“ abzuleiten, wäre grundfalsch. Denn so unseriös die Nutzung von Ghostwritern bei prüfungsrelevanten Arbeiten auch sein mag – die Ghostwriter selbst verdienen ihr Geld mit wissenschaftlicher Arbeit und würden kaum Abnehmer finden, falls sie Plagiate liefern würden.

Bei extrem niedrigpreisigen Agenturen, die möglicherweise eine undurchsichtige Konstruktion mit ausländischen Mutterfirmen aufweisen, ist allerdings Vorsicht angebracht: Hier wird oftmals eine Schreiberei betrieben, die wenig mit der Wissenschaftlichkeit seriöser Agenturen zu tun hat:

Möglicherweise handelt es sich bei den Autoren um Studenten, die zu Schülerpreisen arbeiten und bestrebt sind, möglichst schnell viele Seiten zu füllen – notfalls durch die Übernahme von Texten aus dem Internet. Mit echtem akademischen Ghostwriting hat dies nichts zu tun.

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