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Ghostwriting Alltagsgeschichte

Ghostwriting Alltagsgeschichte

Die Alltagsgeschichte, also die Geschichtsschreibung, die das Leben der „normalen Leute“ schildert, ist ein eher junges Phänomen. Aus diesem Grund existiert hier auch noch großer Forschungsbedarf.

Die Geschichte der Helden

Die Historiographie der Vergangenheit hat sich stark mit der prägenden Wirkung einzelner Personen beschäftigt; So sind einige der frühesten überlieferten Werke Götter- und Heldensagen, spätere Jahrhunderte versuchten, die ruhmreichen Taten großer, tugendhafter Könige und Feldherren zu loben – auch mit dem Ziel, die Nachkommen zu inspirieren und den Zusammenhalt der eigenen Nation zu stärken. Diese Tradition hielt sich, auch wenn sie starken Veränderungen und Schwankungen unterlag, bis weit in unsere Zeit hinein.
Ghostwriting Alltagsgeschichte
Erst spät schenkte man der Alltagsgeschichte mehr Aufmerksamkeit, weil sie erstens ein realistischeres Bild der Lebensbedingungen jener lieferten, die bisher nicht im Mittelpunkt der historischen Forschung standen, und zweitens Aufschluss über die Verhältnisse gab, unter denen ein Großteil der Bevölkerung lebte.

Dies bedeutet sicherlich nicht, große historische Ereignisse wie etwa Schlachten und Revolutionen in den Hintergrund zu drängen, als vielmehr die Auswirkungen dieser Ereignisse auf das Leben der einfachen Menschen zu untersuchen; wie lebte, woran glaubte ein römischer Legionär? Wie ernährte er sich? Welche Produkte kennzeichneten einen mittelalterlichen Marktplatz? Wie wurden sie hergestellt und verarbeitet? Womit wurde gehandelt, welches waren die Alltags- und die Luxusgüter?

Besonderheiten des Felds

Die Alltagsgeschichte ist eine Fundgrube für zahlreiche historische Betrachtungen. Sie offenbart banales, aber auch erstaunliches und sollte daher als wesentliche Ergänzung zu anderen Feldern der Geschichtsschreibung gesehen werden. Neulinge, die sich dieser speziellen Form der Geschichte nähern möchten, sollten sich auch der Besonderheiten bewusst sein; Denn das Leben der „normalen Menschen“ oder „kleinen Leute“ lässt seltener einen biographischen Ansatz zu, da ihr Schicksal in der Regel weniger gut dokumentiert ist als das der Politiker und Feldherren. Stattdessen beschäftigen sich die Historiker mit Unbekannten und können daher auch kein persönliches „Verhältnis“ zu ihrem Forschungsobjekt aufweisen.

Im Gegensatz zu Historikern, die sich nur einer Epoche widmen, weisen einige Ghostwriter ein weiter verzweigtes Themenfeld auf – auch und gerade in der Alltagsgeschichte, die ein spezielles Einfühlungsvermögen erfordert, da die Lebensumstände, sofern es sich nicht um Zeitgeschichte handelt, meist nur aus Gegenständen oder allgemeinen Beschreibungen erschlossen werden können.

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