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Ghostwriting: Die rechtliche Bewertung

Einige Menschen, die Ghostwriter beauftragen möchten, schrecken davor zurück, weil sie vermuten, etwas Illegales zu tun – solche Befürchtungen sind jedoch haltlos.

Ghostwriting: legal oder illegal?

Wäre Ghostwriting illegal, würde es wohl kaum eine Vielzahl von Agenturen geben, die ihre Dienste unter Deutschen Domains inklusive Name und Adresse des Betreibers anbieten: Ghostwriting ist eine Dienstleistung, die aus dem Erstellen von Texten, häufig auch aus Recherche, Lektorat und Beratung bestehen. Die Anwendungsfälle sind vielseitig:

  • Ein Manager oder Unternehmensberater möchte seine Methoden und Erfahrungen vorstellen, ist aber mit der Sortierung des Materials und dem Schreiben überfordert.
  • Ein Professor hat bereits umfangreiche Arbeiten zu seinem Spezialgebiet veröffentlicht, ist aber in Gefahr, eine Verlagstermin nicht einhalten zu können.
  • Ein Prominenter möchte seine Biographie veröffentlichen und benötigt dabei Hilfe eines erfahrenen Ghostwriters.
  • Klare Verhältnisse

    Während alle diese Fälle rechtlich klar im legalen Bereich sind, leidet gerade das akademische Ghostwriting unter dem Ruf, illegal – oder zumindest in der rechtlichen Grauzone angesiedelt – zu sein. Dies ist allerdings falsch: Die Dienstleistung, Texte (auch wissenschaftliche) zu erstellen und zu verkaufen, ist legal – auch dann, wenn der deutsche Hochschulverband, der sich bei näherem Hinsehen als nichts weiter als eine Professorenlobby erweist – sich nach Kräften bemüht, einen gegenteiligen Eindruck zu erwecken.
    Fakt ist, dass Kunden von akademischen Ghostwritern illegal handeln, wenn sie fremde Texte als ihre eigenen Prüfungsleistungen ausgeben. Ein derartiges handeln liegt jedoch rein im Ermessen der Kunden und kann nicht den Ghostwritern oder den Agenturen angelastet werden, die weder in der Lage noch willens sind, die Verwendung der von ihnen gelieferten Texte zu prüfen.
    Aus diesem Grund ist der Ruf nach einer strafrechtlichen Sanktionierung des akademischen Ghostwritings lediglich publizistische Angstmacherei, die vom Versagen universitärer Strukturen ablenken soll.

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