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Ghostwriting: Ein Zitronenmarkt?

Wie lassen sich seriöse Anbieter finden? Wie kann deren Leistung eingeschätzt und verglichen werden?

„Masterarbeiten schreiben lassen“, „Ghostwriting sofort!“, „Zufriedenheitsgarantie!“, „wissenschaftliche Texte schon ab 30 Euro die Seite!“, „Viele Kunden sind begeistert!“ – so oder so ähnlich lauten die verheißungsvollen Angebote der Ghostwritingagenturen. Für Kunden – von denen die meisten keine Erfahrungen im Umgang mit Ghostwritern haben – lässt sich vorab jedoch nicht beurteilen, welche Qualität die Anbieter liefern. Anders als bei einem Notebook, dessen Preis, dessen Speicherkapazität und Prozessortyp sich mit anderen Modellen vergleichen lässt und leicht über Fachzeitschriften oder Online-Portale überprüft werden kann, wissen Kunden von Ghostwritern zunächst nicht, worauf sie sich einlassen. Die Gründe dafür:

1. Gerade bei wissenschaftlichen Arbeiten kann die Qualität erst nach genauer Prüfung – basierend auf umfangreichem Fachwissen – eingeschätzt werden.

2. Ein Seitenpreis lässt sich zwar exakt angeben, ob er jedoch günstig oder teuer ist, zeigt sich meist erst dann, wenn die Qualität (siehe Punkt 1) beurteilt wurde: So wären 30 Euro für einen brauchbaren wissenschaftlichen Text extrem günstig, für einen notdürftig aus dem Internet zusammengeschusterten Unsinn jedoch eine enorme Geldverschwendung.

Fakt ist: Teile des Ghostwritingmarktes sind zu einem klassischen „Zitronenmarkt“ verkommen: Da Käufer nur die Preise, nicht aber die Qualität vorab beurteilen können, und häufig nur auf Basis dieser Preise ihren Anbieter auswählen, entsteht eine Verzerrung des Marktes. Die Folge: Seriöse, qualitativ hochwertige Anbieter, die preislich über den Billigagenturen liegen, durchlaufen schwierige Zeiten und werden teils verdrängt: Wenn kaum jemand bereit ist, höhere Preise zu zahlen, können nur Billiganbieter konkurrieren. Die Folge: Die durchschnittliche Qualität der Dienstleistungen auf dem Markt nimmt weiter ab, die Kunden nehmen dies wahr und ihre Bereitschaft, höhere Preise zu zahlen, sinkt weiter.

Wollen Kunden einen Ausweg aus dem Dilemma finden, so müssen sie die Agenturen und ihre Ghostwriter sorgfältig auswählen. Ein Telefonat hilft, sich ein genaueres Bild zu machen. Während höhere Preise sicherlich keine Garantie für Qualität darstellen können, sind sie doch in den meisten Fällen ein Indiz dafür, dass der Anbieter seine Verpflichtung, Texte auf hohem Niveau zu liefern, ernst nimmt und– sollte es einmal zu Nachbesserungswünschen kommen – bereit ist, kulant zu handeln.

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