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Ghostwriting in den USA und in Deutschland

Betrachtet man das Geschäftsfeld des Ghostwriting, so fällt auf, dass Deutschland und die Vereinigten Staaten völlig verschiedene Voraussetzungen aufweisen.

In Deutschland hat das Ghostwriting einen schlechten Ruf und wird – falls der Begriff überhaupt bekannt ist – irgendwo knapp neben „Plagiat“ und „Wissenschaftsbetrug“ verortet. In den USA dagegen bietet eine umtriebige Ghostwriterszene nicht nur vielfältige Dienste an, sondern hat auch eine beachtliche Zahl an Publikationen und Ratgebern hervorgebracht.

Dieser massive Unterschied in der öffentlichen Wahrnehmung ist auch darauf zurückzuführen, dass in den Vereinigten Staaten das Schreiben für andere als eine legitime Dienstleistung gilt. Als solche wird sie nicht nur mit angemessenen Honoraren vergütet, sondern führt oft genug auch dazu, dass der Name des Schreibers genannt wird (was eigentlich im Gegensatz zum Ghostwriter als unsichtbarem Geisterschreiber steht).

Wer andere für sich schreiben lässt, kann gute Gründe dafür haben. Gründe, die weder juristisch noch ethisch bedenklich sind. Nicht jeder, der eine interessante Lebensgeschichte hat oder den Lesern Einblicke in sein Berufsleben geben möchte, ist in der Lage, einen ansprechenden Text zu verfassen. Nicht von jedem, der ein Sachgebiet beherrscht und einen Ratgeber verfassen möchte, kann verlangt werden, alle Tätigkeiten selbst zu übernehmen – von der Konzeption über die Gliederung, die Materialsammlung, das Schreiben und die Verlagssuche bis hin zur Publikation.

Die Arbeitsteilung zwischen Ghostwriter und Autor kann, ganz nach Kundenwunsch, auf unterschiedlichste Art geregelt werden. In den USA haben beispielsweise Prominente deutlich weniger Befürchtungen, auf ihrem Buchcover jene Person zu nennen, die ihre Anekdoten und Lebenserinnerungen in eine ansprechende Form bringt. Auch in Deutschland ist dieser Trend ersichtlich. Noch existieren allerdings viele Vorbehalte, die im einen oder anderen Fall dazu führen, dass Autoren lieber mittemäßige eigene Texte erstellen, anstatt den Rat und die Unterstützung von fähigen Ghostwritern zu nutzen, die auf Wunsch auch völlig im Hintergrund bleiben.

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