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Bachelorarbeit schreiben lassen?

Ghostwriting intern (2): Die Anfragen

Akademische Ghostwriter bekommen mitunter ungewöhnliche Fragen gestellt. Wie aber soll darauf geantwortet werden? Im Fall eines expliziten Auftrags zu einer Bachelor-, Master- oder Magisterarbeit sind mehrere Aspekte zu bedenken.

Zunächst gilt: Ghostwriter sind vielseitig einsetzbar. Sie haben jedoch nicht die Absicht, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Gleichzeitig sind ihren Kunden gegenüber zur Diskretion verpflichtet. Aus diesem Grund dürfte die Antwort auf die obige Frage meistens negativ sein. Der Ghostwriter könnte dem Kunden allenfalls raten: „Sicher können Sie das – Sie dürfen sie dann nur nicht einreichen.“ Er könnte ebenfalls antworten: „Ich verfasse wissenschaftliche Texte, keine Bachelorarbeiten“ – noch immer in der Hoffnung, dass der Kunden den feinen Unterschied mitbekommt und ggf. seine Frageformulierung überdenkt.

Akademische Ghostwriter interessieren sich in der Regel herzlich wenig dafür, was mit ihren Texten geschieht. Sie sehen die Texterstellung als handwerkliche, teils kreative Fähigkeit, die den gekonnten Umgang mit Rechercheinstrumenten, mit Datenbanken, wissenschaftlichen Journalen, fachlichen Standardwerken und der zugehörigen Software voraussetzt. Ist ein Auftrag abgeschlossen, wenden sich Ghostwriter dem nächsten zu. Dies mag pragmatisch oder ernüchternd klingen, es entspricht aber der Realität dieses Berufs.

Wer überlegt, die Hilfe von Ghostwritern bei prüfungsrelevanten Leistungen wie Abschlussarbeiten in Anspruch zu nehmen, sollte sich über die rechtliche Zulässigkeit informieren. Erste Hinweise finden sich in diesem Beitrag.

Sicher gibt es Kunden, die sich die AGBs der Ghostwriter oder der Vermittlungsagenturen nicht durchlesen oder die so verfassten Arbeiten eins zu eins einreichen – darauf spekulierend, dass die Chancen, entdeckt zu werden, äußerst gering sind. Dies ist allerdings weniger dem undurchsichtigen Markt für Textdienstleistungen zu verdanken, als vielmehr den Rahmenbedingungen des Wissenschaftssystems.

Zurück zur Eingangsfrage: Wer eine wissenschaftliche Arbeit benötigt, sollte diese auch explizit anfordern. Wer stattdessen Agenturen mit Fragen wie der obigen behelligt, der läuft erstens Gefahr, an unseriöse Anbieter zu kommen, die die rechtlichen Konsequenzen ignorieren, zweitens dokumentiert er damit eine Sorglosigkeit, die ihn später in Bedrängnis bringen könnte.

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