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Dissertation schreiben lassen?

Eine Dissertation hat in der Regel viele Väter. Eine Erlaubnis zum Betrug ist das nicht.

Dissertationen verlassen das vertraute wissenschaftliche Terrain, in dem nur um des Zitieren willens zitiert wird: Sie sollen über den Stand der Literatur hinausgehen, eigene Untersuchungen anstellen und der Wissenschaft neue Erkenntnisse bringen. Vor allem aber – und das dürfte das Hauptmotiv für das Verfassen der Dissertation sein – soll sie ihrem Autor den Doktortitel einbringen. Dafür sind einige Anwärter durchaus bereit, wissenschaftsethische Erwägungen außen vor zu lassen und einen Ghostwriter mit der Erstellung des Textes zu beauftragen. Dieser verfügt nicht nur über die nötigen Fachkenntnisse und Erfahrungen, sondern ist auch in der Lage, selbständig zu recherchieren und die Texte in eine ansprechende Form zu bringen – vorausgesetzt, es handelt sich um einen seriösen Ghostwriter oder eine seriöse Agentur.

Ob es nun am das Erstellen von Literaturlisten geht, um die Recherche oder die Beschaffung von Informationen in einem Bereich, der dem Doktoranden nicht vertraut ist – Ghostwriter führen die Aufträge im Auftrag ihrer Kunden aus und arbeiten dabei zügig und professionell. Sie kennen den Verwendungszweck der von ihnen erstellten Texte nicht, wissen nicht, ob es sich um Sachbuchbeiträge, nichtöffentliche Studien oder andere Textarten handelt.

So leicht es auch ist, die eigene Dissertation mit fremden Texten zu ergänzen oder gar in ihrer Gesamtheit von einem Ghostwriter erstellen zu lassen – Für den Fall des Auffliegens drohen rechtliche Konsequenzen. Das Risiko, beim Dissertationsbetrug erwischt zu werden, ist allerdings gering. Schließlich muss nachgewiesen werden, dass der Text nicht selbst erstellt wurde. Es gehört zudem eine Menge Phantasie dazu, sich vorzustellen, wie ein solcher Nachweis aussehen könnte – ganz im Gegensatz zur Leichtigkeit, mit der heute Plagiate nachgewiesen werden können.

So manch ein Doktorand dürfte sich angesichts der Guttenberg-Affäre für die Nutzung eines Ghostwriters entschieden haben. So wie es vermutlich auch dem Freiherrn besser bekommen wäre.

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