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Was kann Plagiatssoftware?

Spätestens seit der Affäre um Karl-Theodor zu Guttenbergs Dissertation hat das Thema „Plagiat“ eine starke mediale Verbreitung erfahren. Der Bedarf an Informationen hat zugenommen, ebenso wie die Anstrengungen, zukünftige Plagiatoren zu überführen.

Der Begriff „Plagiat“ bezeichnet im allgemeinen Verständnis die nicht gekennzeichnete Nutzung fremden geistigen Eigentums. Während im Fall eines mehrseitigen, komplett wörtlich übernommenen Zitats ohne Nennung der Quelle der Fall als klares Plagiat zu bewerten ist, sind Plagiate in der Realität selten so deutlich zu erkennen.

In den letzten Jahren hat sich die Verwendung von Software zur Erkennung von Plagiaten ausgeweitet. Mit enormer Rechenleistung und unter Nutzung umfangreicher wissenschaftlicher Datenbanken sollen die Übeltäter entlarvt werden.

Software kann sehr schnell und effizient Wortketten vergleichen, kann eine umfangreiche statistische Auswertung von Texten vornehmen und ist so in der Lage, vordergründige Bewertungen zu liefern (wobei auch Fehlalarme wahrscheinlich sind). Wer wissenschaftliche, im Internet oder in wissenschaftlichen Datenbanken verfügbare Texte plagiiert, hat daher keine guten Karten. Dies dürfte jedoch ohnehin klar sein. Ebenso der Umstand, dass der Fantasie der Plagiatoren keine Grenzen gesetzt sind: Fremde Texte werden umformuliert, mit neuen Begriffen und Zusammenhängen versehen, sie werden aufgeteilt, mit eigenen Gedanken vermengt oder sogar inhaltlich verändert. Damit stößt auch die beste Software an ihre Grenzen, da sie immer nur einen begrenzten Umfang an Prüfregeln aufweist und nicht über die nötige Intuition verfügt, beispielsweise auch Stilbrüche zu erkennen. Auch fehlt ihr die Genauigkeit, jeden einzelnen Fall für sich zu prüfen, eigene Mittel zu entwickeln und die Zusammenhänge in der Originalliteratur zu verstehen. Sie kann nicht bewerten, ob eine Fußnote aus Unachtsamkeit vergessen wurde, oder ob eine bewusste Täuschungsabsicht vorliegt.

Der beste Plagiatsprüfer ist daher immer noch derjenige, der über umfangreiche Erfahrungen im Erstellen von wissenschaftlichen Arbeiten verfügt. Letztendlich hängt die Fähigkeit, ein Plagiat zu erkennen, vor allem von der Bereitschaft ab, viel Zeit und viel Mühe in die nötige Nachweisarbeit zu stecken.

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