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Schlechte Chancen für Ghostbusters (I): Plagiate

Auf der Leinwand sind derzeit weibliche Geisterjäger unterwegs. Unabhängig von den umstrittenen cineastischen Qualitäten des Films spielt sich der wahre Kampf gegen die Geister andernorts ab.

An den Universitäten wird immer wieder vor dem Einsatz von Ghostwritern gewarnt – sollte ein Student dabei ertappt werden, eine von einem Fremden verfasste Arbeit als eigene auszugeben, so drohen, je nach „Schwere“ der Tat, unterschiedliche Maßnahmen – von einem Ausschluss aus einem Seminar bis hin zu rechtlichen Konsequenzen.

Wie aber gehen Geisterjäger vor, welche Möglichkeiten stehen ihnen zur Verfügung, Betrüger zu überführen?

Zunächst einmal beschäftigt sich ein Großteil der Überprüfung mit dem Thema des „Plagiats“: Existieren in der eingereichten Arbeit verdächtige Textstellen, die sich so oder so ähnlich bereits im Internet finden? Diese Art der Überprüfung stößt auf mehrere Probleme:

Erstens kann auch ein vollständiges Plagiat lange Zeit unentdeckt bleiben, wenn es sich beispielsweise um einen Auszug aus einem älteren, bereits vergriffenen Werk handelt, dessen Inhalt nicht digitalisiert wurde und der demzufolge nicht im Internet zu finden ist.

Zweitens ist der Plagiatsnachweis nur so gut, wie es die Fähigkeit und Einsatzbereitschaft des Prüfers und der von ihm verwendeten Software zulassen: Die Ökonomisierung der Universitäten setzt hierbei allerdings enge Grenzen, zumal vielerorts Überarbeitung herrscht: Ein Professor, der 40 Hausarbeiten korrigieren muss, wird kaum die Zeit und Motivation haben, jeden Satz genau zu prüfen – häufig wird diese unbequeme Aufgabe ohnehin an die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Lehrstuhls übergeben, die ebenfalls unter großem Zeit- und Leistungsdruck stehen.

Drittens sind nur dann „positive“ (für den Urheber des Plagiats also: negative) Ergebnisse zu erwarten, wenn es sich tatsächlich um ein Plagiat handelt. Hat ein Ghostwriter sauber gearbeitet – und dies lässt sich bei der Nutzung seriöser Agenturen voraussetzen – so ist der Text von Grund auf neu erstellt worden und damit einmalig. Es handelt sich nicht um ein Plagiat, dementsprechend versagen auch alle Bemühungen, dies nachzuweisen.

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