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Vom Wert der Bibliothek (II)

Heutige, moderne Forschungsbibliotheken sind alles andere als weltfremde, verstaubte Elfenbeintürme. In einigen Fällen muss man sie noch nicht einmal betreten, um ihr volles Potenzial nutzen zu können.

Bibliothek vs. Internet?

Ist man über den grundlegenden Kenntnisstand hinausgekommen – etwa das Lesen eines Einführungswerks oder verschiedener frei im Internet zugänglicher wissenschaftlicher Aufsätze, so muss die Methodik geändert werden; Im weiteren Verlauf der Recherche ist daher die Bibliothek notwendiger Bestandteil – sie kommt übrigens lange vor dem eigentlichen Aufenthalt dort ins Spiel: Denn heutige Bibliotheken verfügen über Online-Kataloge, in denen sich ihr Bestand, mitunter auch bis auf die Ebene der Inhaltsverzeichnisse von Büchern, abrufen lässt. Schnell kann so erkannt werden, welche Werke für die weitere Bearbeitung in Frage kommen. Auch verfügen Bibliotheken über größere Mengen digitalisierter Bestände, die sie ihren Mitgliedern zugänglich machen.
So ist es beispielsweise inzwischen online möglich, mittelalterliche Handschriften in hoher Auflösung zu betrachten, ohne das Kellerarchiv zu betreten – und vor allem, ohne Gefahr zu laufen, die wertvollen Dokumente durch unsachgemäße Behandlung zu beschädigen.

Und physisch?

Die Atmosphäre in einer Bibliothek mag nicht jedem behagen – wer aber einmal auf den Geschmack gekommen ist, wer viele Stunden in der stillen Umgebung verbracht hat und dort der Bibliothek einige ihrer Geheimnisse entlocken konnte, der wird diesen Ort vielleicht hin und wieder aufsuchen wollen.
Ältere Bibliotheken verfügen mitunter noch über Zettelkataloge, die im Lauf der Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte nach und nach, zunächst handschriftlich und später maschinell, ergänzt wurden.
Und – wer weiß? Vielleicht verschlägt es ja auch die eine oder andere interessante Person in die Bibliothek und man kann zur Belohnung, nach den vielen Stunden intensiver, angespannter und schweigsamer Lektüre, einmal einen Kaffee trinken gehen?

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