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Vor zwei Jahren: Die Guttenberg-Affäre

Kopie und Original

Hatte Guttenberg einen Ghostwriter? Nachdem die Plagiatsaffäre auf fruchtbaren medialen Boden gefallen war, versuchten einzelne Journalisten gleich eine neue Ghostwriteraffäre zu lancieren. Versuchen kann man’s ja al. Allerdings ohne viel Erfolg.

Ghostwriter sind im Zusammenhang mit Guttenbergs Dissertation bisher nicht aufgetaucht – und man darf bezweifeln, dass diese eine ähnlich unwissenschaftliche Arbeitsweise gezeigt hätten.
Im Verlauf der Affäre, die schließlich zum Rücktritt Guttenbergs führte, wurde die wissenschaftliche Diskussion mit der politischen vermischt, es wurde unter Aufbietung aller medialen Ressourcen gefochten. Unabhängig von der politischen und persönlichen Bewertung stellen sich jedoch eine Reihe von Fragen, denen allerdings nach dem Rücktritt des Ministers keine Bedeutung beigemessen wurde:

  • Was bleibt aus akademischer Sicht von der Dissertation Guttenbergs übrig?
  • Welches sind die Konsequenzen für ein Wissenschaftssystem, das die Arbeit nicht nur anerkannte, sondern mit der Bestnote bewertete? Wer übernahm die Verantwortung für diese offensichtliche Fehleinschätzung?
  • Inwieweit dürfen politische Phrasen, wie sie sich in Leitartikeln finden, zum Stoff für eine Dissertation – die immerhin den Anspruch der Objektivität erhebt – werden?

Diese Fragen sind auch heute noch nicht beantwortet. Vielleicht wäre es an der Zeit für eine kritische Selbstüberprüfung des Wissenschaftssystems. Die Bereitschaft dazu kann nur durch den Druck und den Fleiß jener gefördert werden, die bereit sind, die bisherigen Dissertationen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen – so wie es derzeit im Fall Schavan geschieht. Vielleicht lohnt es sich ja, nicht nur die Dissertationen von Politikern zu prüfen.

Der Anfang ist gemacht.”

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