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Wieviel Digitales muss ins Wissen?

Lernen

Eine Recherche beginnt heute meist mit dem Aufruf der Suchmaschine Google statt mit einem intensiven Nachdenken.

Tausche Daten gegen Daten

Das jeweilige Thema wird zum Suchbegriff, während sich nur wenige Nutzer der tatsächlichen Abläufe bewusst sind – oder dieses Wissen aufgrund einer verhängnisvollen Dynamik („Es macht ohnehin jeder so!“) lieber ignorieren:
Genau genommen geschieht Folgendes:

  • Der Nutzer gibt seine Informationen (zumindest Datum, IP-Adresse, Schlagwort und Klickverhalten, oft aber noch weitaus mehr persönliche Daten) an ein Unternehmen.
  • Die Anfrage wird nach den Maßgaben dieses Unternehmens weitergeleitet, wobei intransparente Algorithmen jene Suchergebnisse bevorzugen, deren Seitenbetreiber für diesen Service Zahlungen leisten oder ihre Seite auf das vermutete Suchverhalten abstimmen. Dies bedeutet allzu oft: kurze Artikel, oftmalige Nennung des Hauptschlagworts sowie benachbarter Schlagwörter, genaue Abstimmung und Formatierung, zudem personalisierte und kaum nachvollziehbare Suchergebnisse.
  • Dem Algorithmus, der sich in irgendeinem Stadium zwischen binärer Dummheit und tatsächlicher künstlicher Intelligenz befindet, wird die verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut, die richtigen, d.h. befriedigenden Ergebnisse zu liefern.
  • Selbst wenn man der maschinellen Suchfunktion inzwischen die Kenntnis von Synonymen oder verwandten Themen und Begriffen zutrauen kann, ist es gewagt, die wissenschaftliche Recherchetätigkeit komplett auszulagern.
  • Bei verweisen auf Online-Enzyklopädien wie Wikipedia ist die Tatsache in Erwägung zu ziehen, dass viele Autoren oder Redakteure eine eigene politische oder finanzielle Agenda haben, die sie mit ihren Artikeln (notfalls auch mit dem Unterdrücken unerwünschter Fakten) vorantreiben möchten.
  • Was aber ist die Alternative?

    Ein Umstieg auf analoge Recherchemethoden dürfte, abgesehen von wenigen Fachgebieten, kaum sinnvoll sein. Warum also nicht das Beste aus beiden Welten nutzen? Internet-Kataloge erlauben das schnelle auffinden und die Übersicht zur Literatur, die dann aber – und das ist das entscheidende – selbst beschafft, gelesen und vor allem: Im Sinne der Aufgabenstellung interpretiert werden muss.

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