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Wissenschaft oder Hausarbeiten-Aktivismus?

Beim Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten ist mancher Student nicht in der Lage, zwischen sachlicher Analyse und Meinung zu unterscheiden.

Viele junge, idealistische Studenten möchten verständlicherweise dazu beitragen, dass die Welt besser wird. Sie kämpfen gegen Ungerechtigkeiten und Fehlentwicklungen und haben das Vorrecht, hier und da auch einmal über das Ziel hinausschießen zu dürfen. Die Wissenschaft ist ihnen dabei nur eine weitere Spielwiese für Ideen und Experimente.

Übermotiviert

Eine Hausarbeit soll den Nachweis erbringen, dass ein Student mit den wissenschaftlichen Methoden vertraut und in der Lage ist, aus dem vorliegenden Material logische und analytisch fundierte Schlüsse zu ziehen. Dennoch wird die Aufgabe, einen wissenschaftlichen Text zu schreiben, oft als Chance missinterpretiert, politisch aktiv zu werden – übrigens in völliger Verkennung der Lage, denn die Leserzahl der meisten Hausarbeiten dürfte weniger als 5 Personen betragen.
Und so verfassen eifrige Studenten in ihren Hausarbeiten emotionale Appelle, die keinerlei Logik erkennen lassen. Sie klagen an, sie empören sich und nutzen dabei die formale Form wissenschaftlicher Arbeiten, ohne selbst wissenschaftlich vorzugehen.

Und die Dozenten?

Die Beurteilung solcher Arbeiten, die klassische Aufgabe von Dozenten, wirft viele Fragen auf und ist demzufolge schwierig; Werden objektive Schlüsse gezogen? Sind die vom Studenten eingebrachten eigenen Gedanken begründete Überlegungen oder Gefühlsäußerungen? Werden Fakten verzerrt oder ignoriert? Handelt es sich um deskriptive Schilderung oder sind explizite oder implizite Werthaltungen oder gar Appelle enthalten?
Leider folgen nicht alle Dozenten klaren wissenschaftlichen Leitlinien, sondern drücken hier und da einmal beide Augen zu – insbesondere dann, falls die vom Studenten geäußerte Meinung ihrer eigenen entspricht. Auf diese Weise schleicht sich Ideologie ein, bilden sich Netzwerke, denen es nicht um Forschung geht, sondern um politische und mediale Beeinflussung.

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