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Wissenschaftssprache – Präzision gefordert

Der sprachliche Stil einer wissenschaftlichen Arbeit verrät oft erstaunlich viel über die Denkstrukturen des Autors. Auch kann der Stil die Bewertung erheblich beeinflussen. Ein Blick auf die Zusammenhänge.

Klare Ausdrucksweise

Der Begriff der Wissenschaftssprache weckt oft negative Gefühle: Zu fremdwortlastig, zu unverständlich, voller langer Sätze und weltfremd. Oft genug trifft dies leider auch zu, was jedoch mehr mit dem Charakter der Urheber zu tun hat als mit konkreten Anforderungen: Wer dokumentieren möchte, dass er zum Kreis der Eingeweihten gehört, wer meint, sich mit verquasten Formulierungen auch noch schmücken oder profilieren zu müssen, hat die Funktionsweise der Wissenschaft nicht verstanden: Es geht darum, Sachverhalte zu beschreiben, Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und dies auszudrücken. Komplizierte Satzstrukturen und ein übermäßiger Anteil an Fremdworten deuten meist eher auf sprachliche Unfähigkeit hin, als auf wissenschaftlichen Wert.

Sprachliche Präzision

Worauf es in der Wissenschaft dagegen tatsächlich ankommt, ist die genaue Beobachtung, die Kategorienbildung sowie die sprachliche Präzision in der Beschreibung. Der Ausdruck sollte so einfach und verständlich wie möglich sein – gerade dann, wenn die Thematik selbst äußerst komplex ist. Gute wissenschaftliche Arbeit versteckt sich nicht hinter Anglizismen, Andeutungen und bewusst unklaren Aussagen. Sie verzichtet darauf, Konzepte um ihrer selbst Willen zu erwähnen, sondern nutzt diese zur Untermauerung der Argumentation.

PoMo-Stil

Zur Meisterschaft in der Disziplin des weltfremden und unverständlichen Ausdrucks hat es der „Postmodernismus“ gebracht. Gezielt, aber oft inkohärent wird eine Geheimsprache bemüht, die vor allem dazu dient, sich ab- und andere auszugrenzen: Offenbar darf nur jener an der Debatte teilhaben, der sich in die zugehörigen Begriffe und Denkstrukturen eingefunden hat. Ähnliches gilt im Übrigen auch für den eng mit dem Postmodernismus verwandten Marxismus.
Solcherlei „Wissenschaft“, die sich in vielen Bereichen von tatsächlich wissenschaftlichen Methoden der Kategorienbildung, des Abwägens und Beurteilens verabschiedet hat, möchte sich durch intellektuelle Effekthaschereien legitimieren.

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